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Imbiss eröffnen: Warum dein Traumstand kein Schnellgericht ist

  • Daniel Thiel
  • 3. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Mai


ein eröffneter Imbiss

Das wichtigste in Kürze:


  • Ein klar positioniertes Konzept und ein starker Standort sind entscheidend für den Erfolg.

  • Für die Eröffnung brauchst du u. a. eine Gewerbeanmeldung, Hygieneschulung und ggf. eine Gaststättenkonzession.

  • Die Ausstattung muss funktional, effizient und gesetzeskonform sein – besonders bei mobilen Imbissen.

  • Ohne Businessplan keine Finanzierung: Auch Fördermittel und Kredite setzen eine gute Planung voraus.

  • Sichtbarkeit ab Tag eins: Ein professioneller Markenauftritt und gezieltes Marketing machen dich auffindbar und unverwechselbar.



Es klingt so charmant einfach. Eine Bude, eine Fritteuse, ein paar gute Ideen – und schon läuft das Geschäft. Menschen kommen, essen, zahlen, lächeln. Einen Imbiss eröffnen wirkt auf viele wie der kleine Bruder der Gastronomie: unkompliziert, schnell, überschaubar. Doch wer das wirklich glaubt, hat nie mit Fettflecken im Morgengrauen kalkuliert oder um 3 Uhr nachts noch Nachschub für die nächste Schicht organisiert.


Denn einen Imbiss zu betreiben bedeutet, sich an einem Ort zu behaupten, an dem Geschwindigkeit, Geschmack und Präzision in wenigen Sekunden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Es bedeutet, zur rechten Zeit am richtigen Ort mit dem exakt richtigen Angebot zu stehen. Es bedeutet: Alles – nur nicht nebenbei.


Imbiss ist Business – und zwar auf den Punkt


Du verkaufst keine Tellergerichte. Du verkaufst Tempo. Wärme. Befriedigung nach einem langen Arbeitstag. Du bist die Pause zwischen zwei Schichten, die Lösung für den kleinen Hunger nach Mitternacht, das kulinarische Zuhause auf Zeit. Ein Imbiss ist ein Ort mit einer Mission: sättigen, begeistern, wiedersehen.


Doch um dahin zu kommen, braucht es mehr als eine Bratplatte. Es braucht ein Konzept, das in zehn Sekunden verstanden wird – und in zehn Minuten überzeugt. Was du anbietest, muss so klar sein, dass kein Zweifel bleibt, warum genau du den besten Burger, das beste Falafelbrot, die kreativste Bowl oder die ehrlichste Currywurst im Viertel machst.


Der Standort deines Imbiss sollte kein Zufall sein. Er ist alles.


Wenn du einen Imbiss eröffnen willst, ist dein Standort nicht irgendeine Kreuzung auf Google Maps – er ist dein Umsatz. Ein Imbiss lebt von Bewegung: von Menschen, die kommen und gehen, von Schichten, die enden, von Nächten, die nie schlafen. Du brauchst also Frequenz. Nicht irgendwann, sondern dann, wenn dein Angebot am meisten gebraucht wird.


Industriegebiet, Bahnhofsnähe, Wochenmarkt, Club-Szene, Innenstadt: Jeder Ort erzählt seine eigene Geschichte. Die Kunst liegt darin, nicht gegen die Umgebung zu arbeiten – sondern mit ihr. Wenn du um 15 Uhr öffnest, wo andere um 12 hungrig sind, verlierst du. Wenn du Wraps verkaufst, wo die Leute Schnitzel lieben, wirst du übersehen.


Genehmigungen, Hygiene, Vorschriften – kein Raum für Improvisation


So unkonventionell und bodenständig das Geschäft erscheint – die Regularien sind glasklar. Du brauchst:


  • Eine Gewerbeanmeldung

  • Eine steuerliche Erfassung

  • Den Nachweis über die Hygieneschulung nach §43 IfSG

  • Ggf. eine Gaststättenkonzession, wenn du alkoholische Getränke anbietest

  • Einen Reisegewerbeschein, falls du mobil arbeitest

  • Versicherungen wie Betriebshaftpflicht, Inhaltsversicherung und bei Angestellten natürlich Unfall- und Sozialversicherung


Wenn du selbst produzierst oder bestimmte Lagerbedingungen brauchst, kommen je nach Bundesland weitere Auflagen hinzu. Wer sich nicht frühzeitig kümmert, wird spätestens bei der ersten Kontrolle merken: Unwissenheit schützt vor Bußgeldern nicht.


Ausstattung: Dein Werkzeug muss mit dir arbeiten, nicht gegen dich


Der Imbiss ist dein Mikrokosmos – jeder Handgriff zählt. Ob stationärer Stand oder mobiler Truck: Effizienz ist Pflicht. Jeder Quadratmeter, jede Arbeitsfläche, jedes Gerät muss auf Geschwindigkeit und Funktionalität ausgelegt sein. Die besten Unternehmer:innen in diesem Segment denken wie Ingenieure: Prozesse müssen fließen.


Die Fragen sind simpel, die Antworten komplex: Reichen zwei Fritteusen oder brauchst du drei? Ist der Kühlraum groß genug für ein Wochenende? Lässt sich dein Equipment im Notfall in fünf Minuten reinigen? Denn du wirst keine Zeit für Umwege haben, wenn der Andrang beginnt.


Finanzierung: Keine Pommes ohne Plan


Die Einstiegskosten beim Imbiss sind niedriger als in anderen Gastrosegmenten – aber unterschätzen darfst du sie trotzdem nicht. Besonders bei mobilen Konzepten (Foodtrucks, Anhänger) summieren sich Umbauten, Ausstattung, Genehmigungen und Sicherheitsstandards schnell auf hohe fünfstellige Beträge.


Deshalb: Ein Businessplan ist kein Papierkram, sondern dein Fundament. Er beantwortet, was du brauchst, wann du es brauchst, wie du es finanzierst – und wie lange du durchhältst, bis der Umsatz dich trägt. KfW-Darlehen, Mikrokredite, Brauereibindungen oder private Investoren können Optionen sein – wenn du professionell auftrittst.


Marke statt Bude: Warum ohne Wiedererkennungswert alles beliebig ist


Du bist nicht allein. Und deine Kunden wissen das. In jedem Viertel, auf jedem Festival, an jedem Bahnhof gibt es Alternativen. Du brauchst deshalb mehr als ein gutes Produkt – du brauchst eine Identität. Ein Name, ein Logo, ein Standdesign, das hängen bleibt. Farben, die auffallen. Verpackungen, die wirken. Und eine Stimme, die du durchziehst: online wie offline.


Marketing ist nicht nur Werbung – es ist Haltung. Es beginnt bei deinem Auftritt auf Instagram, setzt sich fort in einem Flyer, der nicht im Müll landet, und endet in einem Google Business Eintrag, der dir bei „Imbiss in der Nähe“ den ersten Platz sichert.


Erfolg beginnt nicht mit der Eröffnung – sondern mit Ausdauer


Am ersten Tag kann alles stimmen – und doch bist du noch lange nicht etabliert. Die wahre Kunst beginnt danach: Lieferketten aufrechterhalten, Personal motivieren, Hygiene konstant sichern, Feedback einholen, Sortiment justieren, Werbeaktionen planen, Tageszeiten verstehen, und vor allem: präsent bleiben.


Ein guter Imbiss ist kein Sprint. Er ist ein Langstreckenlauf mit knackigem Takt und hungrigen Erwartungen. Die, die durchhalten, sind nicht immer die Lautesten – sondern die Verlässlichsten.


Fazit: Einen Imbiss eröffnen heißt, in Sekunden zu überzeugen – aber über Jahre zu bestehen


Ein Imbiss ist kein Nebenprojekt. Es ist Gastronomie in konzentrierter Form. Schnell. Direkt. Sichtbar. Wer es richtig macht, kann aus einem simplen Stand einen Lieblingsort machen. Aus Gästen Stammkunden. Aus Essen ein Erlebnis. Doch der Weg dahin braucht mehr als Mut. Er braucht Planung, Disziplin – und den Willen, für 4 € Umsatz eine 100 € Entscheidung zu treffen.


Wenn du das verstanden hast, dann bist du bereit. Und solltest du noch Hilfe brauchen, unterstützen wir dich gern...


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Häufig gestellte Fragen zum eröffnen eines Imbiss


Wie kann man Imbiss eröffnen?

Einen Imbiss eröffnen kannst du, indem du ein klares Konzept entwickelst, die passende Location findest, dein Gewerbe anmeldest und alle erforderlichen Genehmigungen einholst. Danach folgt die Ausstattung deines Imbisses, die Personalplanung sowie der Aufbau von Marketing und Sichtbarkeit.

Wer darf einen Imbiss eröffnen?

Grundsätzlich darf jede volljährige, geschäftsfähige Person in Deutschland einen Imbiss eröffnen. Eine spezielle Ausbildung ist nicht vorgeschrieben, jedoch ist eine Hygieneschulung nach §43 IfSG Pflicht. Für manche Konzepte kann zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis oder eine Gaststättenkonzession erforderlich sein.

Imbiss eröffnen welche Genehmigungen?

Du benötigst mindestens eine Gewerbeanmeldung, den Nachweis einer Hygieneschulung, eine steuerliche Erfassung vom Finanzamt und ggf. eine Gaststättenkonzession, wenn Alkohol ausgeschenkt wird. Bei mobilen Imbissen kommt zusätzlich eine Reisegewerbeanmeldung infrage.

Imbiss eröffnen was brauche ich?

Du brauchst ein funktionierendes Geschäftskonzept, eine geeignete Immobilie oder ein Fahrzeug (bei Foodtrucks), technische Ausstattung, Startkapital, die notwendigen Genehmigungen, Versicherungen und – je nach Größe – zuverlässiges Personal. Auch Marketing und ein Kassensystem mit TSE sind heute essenziell.

Imbiss eröffnen ohne Eigenkapital?

Ja, ein Imbiss lässt sich theoretisch auch ohne Eigenkapital eröffnen, z. B. mit einem Gründerkredit (z. B. KfW), Investoren oder Leasing- bzw. Mietmodellen für Ausstattung. Allerdings steigen ohne Eigenkapital die Anforderungen an deinen Businessplan und deine Kreditwürdigkeit deutlich. Weshalb es praktisch ganz ohne Startkapital eher unwahrscheinlich ist. Schätzungsweise benötigst du min. 20.000 € zum Start.


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